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17. Angst

adio

Gernot Haas ist Schauspieler und Kabarettist

Gerald Hüther ist Neurobiologe und Autor

Abstract Gerald Hüther
Angst essen Seele auf, lautet nicht nur die Kernaussage von Rainer Werner Fassbinder’s Melodram. Sie lässt sich inzwischen auch neurowissenschaftlich begründen und erklärt die zum Teil irrationalen Reaktionen so vieler Menschen auf die beängstigenden Berichte über die Ausbreitung von Covid-19 und die durch dieses Virus ausgelösten Erkrankungen. Von Panik und Angst getriebene Menschen reagieren wegen zu starker sich in ihrem präfrontalen Cortex ausbreitender Inkohärenzen “kopflos”. Sie können nicht mehr umsichtig und vorausschauend denken und versuchen mit allen Mitteln, entweder ihre verlorengegangene Sicherheit und Kontrolle zurückzugewinnen oder Schuldige zu finden, die sie für die entstandene Situation verantwortlich machen. Beides sind Strategien zur Bewältigung von Angst.

Wie in jeder schweren, sich selbst verstärkenden Krise sind auch hier nur Defizite zutage getreten und offenkundig geworden, die bereits vorher untergründig vorhanden waren: mangelndes Vertrauen in eigene Kompetenzen, mangelndes Vertrauen in die Fähigkeit, gemeinsam mit anderen geeignete Lösungen zu finden und mangelndes Vertrauen, in dieser Welt gehalten und sicher zu sein.

Die wichtigste, aus dieser Krise ableitbare Konsequenz ist daher die Stärkung dieser entscheidenden Vertrauensressourcen der Menschen, vor allem dort, wo sie am Spürbarsten verloren gegangen sind: in den großen Städten unserer konsum- und wachstumsorientierten Dienstleistungsgesellschaft.

Quelle: allesaufdentisch.tv

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